202406~3

Mobilität in Kleve: Auf dem Weg zur nachhaltigen Lösung

„Was ist mit der Mobilität in Kleve los?“ Mit dieser eindringlichen Frage eröffnete Florian Gaisrucker, Innovationsmanager Gesellschaft, die Podiumsdiskussion im DialogPunkt Kleve. Wir von TransRegINT hatten dazu eingeladen, um gemeinsam mit Expert*innen und Klever*innen über die Zukunft der Mobilität in unserer Region zu sprechen. Es war ein Abend voller spannender Diskussionen, inspirierender Visionen und konkreter Lösungsansätze.

Die aktuelle Lage: Ein Weckruf von Fridays for Future

Jannik Berbalk von Fridays for Future Kleve legte den Finger in die Wunde. „Miserabel” nannte er die aktuelle Verkehrssituation in Kleve. Der hohe Anteil des Individualverkehrs mit dem Auto trägt maßgeblich zu den Emissionen bei. „Im Kreis Kleve stammen über 40% der Emissionen vom Autoverkehr. Das ist schlichtweg inakzeptabel”, betonte er. Die weitläufige Struktur der Region erschwere den Wechsel zu nachhaltigeren Verkehrsmitteln. Doch Jannik Berbalk zeigte auch auf, dass es Alternativen gibt: „Schaut in die Niederlande, die machen es vor, wie man Mobilität klimafreundlicher gestalten kann.”

Fahrräder: Eine Alternative zum PKW

Gerhard Cröpelin vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) zeigte auf, wie das Fahrradfahren in Kleve attraktiver gestaltet werden kann. „Es passiert schon einiges in Kleve, wie etwa Leasingfahrräder über den Job”, sagte Gerhard Cröpelin. „Aber wir brauchen eine bessere Vernetzung der Fahrradwege und die Möglichkeit, Fahrräder in Bussen mitzunehmen.” In den Niederlanden wie auch Niedersachsen gäbe es bereits solche Busse. Mit einem Lächeln fügte er hinzu: „Man muss ja Visionen haben. In den Niederlanden gibt es keine Zustellung der Schüler bis vor die Schulhaustür, warum nicht auch hier?”

NIAG: Elektrifizierung und On-Demand-Verkehr

Peter Giesen, Vorstandsmitglied der NIAG, sprach über die Herausforderungen und Möglichkeiten des öffentlichen Nahverkehrs. „Die Elektrifizierung unserer Busflotte ist ein wichtiger Schritt. Daneben bleibt es notwendig, das Angebot gerade im ländlichen Raum zu verbessern. Nur durch Attraktivitätssteigerungen werden die Menschen bereit sein, ihr Verhalten zu ändern und häufiger den ÖPNV nutzen”, erklärte er. Öffentliche Verkehrsmittel müssten häufiger und zuverlässiger fahren, um attraktiver zu werden. Ein besonders interessantes Konzept sei der On-Demand-Verkehr, der flexibel und individuell auf die Bedürfnisse der Nutzer*innen eingeht. Er fügte hinzu, dass die Kommunen in den Nähverkehrsplänen das Angebot festlegen, welches die Verkehrsunternehmen zu erbringen haben. Am Ende des Tages müsse die Frage erlaubt sein: „Wer zahlt dafür?”

Zukunftsorientierte IT-Lösungen und Mobilitätstrends

Andreas Lietschulte, Experte für IT-Modellierungen und sachkundiger Bürger, lenkte die Diskussion auf zukünftige Trends und Herausforderungen. „Der Fachkräftemangel, steigende CO2-Preise und die zunehmende Stadtflucht werden wie Schockwellen auf uns zukommen”, warnte er. „Autonomes Fahren könnte eine Lösung sein, insbesondere im Schienenverkehr. Aber wir müssen auch die Resilienz des Verkehrssystems und die Mobilitätsgerechtigkeit berücksichtigen.” Er betonte: „Mobilität muss als Grundversorgung verstanden werden, nicht als wirtschaftliche Last.”

Die Diskussion: Ein offener Austausch

Die Diskussion verlief lebhaft und viele Zuhörer*innen brachten sich engagiert ein. Themen wie die Flexibilität der Buslinien, die Herausforderungen des Fachkräftemangels und die Frage nach der wirtschaftlichen Tragfähigkeit des öffentlichen Nahverkehrs wurden intensiv diskutiert. Jannik Berbalk betonte die Notwendigkeit von verlässlicheren und häufigeren Verbindungen. „Wir brauchen einen ÖPNV, der wirklich funktioniert und für alle erschwinglich ist”, forderte er. Peter Giesen wies auf die wirtschaftlichen Zwänge hin, unter denen der öffentliche Nahverkehr operiert.

Fazit: Mobilität als Schlüssel für Kleve

Am Ende waren sich alle einig: Die Mobilität in Kleve muss sich verändern. Andreas Lietschulte sah die Diskussion als Chance, Mobilität als wichtigen Bestandteil der regionalen Attraktivität zu begreifen. „Eine gute Mobilität steigert die Attraktivität der Region”, resümierte er. Peter Giesen betonte die Bedeutung kleiner, aber effektiver Schritte, um die festgefahrene Situation zu lösen. „Es braucht kleine Schritte, um Meinungen aufzuweichen und die Situation zu verbessern”, sagte er. Gerhard Cröpelin warb für eine fahrradfreundlichere Stadt. „Lasst uns das Fahrradfahren attraktiver machen, um den Zweitwagen auch mal stehen zu lassen”, appellierte er. Jannik Berbalk, der an diesem Abend seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte bevor er sich für einige Zeit ins Privatleben zurückziehen wird, schloss mit starken Worten: „Jetzt ist die Zeit zu handeln. Lösungsansätze gibt es bereits. Die Politik ist der Schlüsselpunkt.”

Dein Beitrag zählt!

Wir bedanken uns herzlich bei allen, die sich der öffentlichen Diskussion gestellt und ihre Ideen und Anregungen eingebracht haben. Jeder kleine Schritt, ob es das Umsteigen auf das Fahrrad ist oder die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, trägt zu einem nachhaltigeren Verkehr in unserer Region bei. Lasst uns gemeinsam die Zukunft der Mobilität in Kleve gestalten, denn zusammen können wir einiges ins Rollen bringen!

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