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Agroforst Stammtisch bietet Möglichkeit andere Stimmen zu hören

Der von unserem Agroforst Reallabor ins Leben gerufene Agroforststammtisch hat im August rund 20 Teilnehmende vom Niederrhein aus unterschiedlichen Landwirtschaftszweigen und aus der Hochschule zu einem lebhaften Erfahrungsaustausch versammelt.

Der Berkhöfel, eine idyllische Hofstelle in den niederrheinischen Ebenen, war Gastgeber des zweiten Agroforststammtischs am 9. August 2024. Bei  Apfelsaft und Apfelsecco aus eigener Produktion, gab Hendrik van Aken, der mit dem Biohof unter anderem Streuobstwiesen bewirtschaftet und Agroforstsysteme auf seinem Ackerland plant und umsetzt, einen  Überblick über seinen Betrieb bevor es in eine lockere Vorstellungsrunde ging und anschließend in einen gut dreistündigen Erfahrungsaustausch.

Agroforstvorreiter begegnen Agroforstinteressierten

Schnell wurde klar, hier treffen unterschiedlichste Akteur*innen aufeinander, die gerne die Möglichkeit des Stammtischs nutzten, um andere Stimmen zu hören und idealerweise das passende für sich herauszufinden. Milchviehhaltung traf auf Ackerbau, Bioanbau auf konventionell arbeitende Landwirtschaft, Permakultur auf Nahrungswald, Zierpflanzenbau auf Baumschule und Verpachtung auf Landschaftspflegeverein, Jung auf Alt, Kreis Kleve auf Kreis Wesel. Oder anders ausgedrückt: Agroforstenthusiast*innen kommen mit vorsichtig Interessierten zusammen. Mittendrin: Unsere Doktorandin Anna-Lea Ortmann aus dem Agroforst Reallabor, die den Agroforststammtisch nutzte, um interessierten Besucher*innen ihre Forschung rund um dürreresistente Apfelunterlagen, also das Wurzelwerk von Apfelbäumen, vorzustellen und einen Ausblick auf den geplanten Feldversuch ab Anfang 2025 zu geben.

„Man kann nicht alles haben: Baum oder Ackerbau?“

Die rund 20 Teilnehmenden erzählten sich in offener und lockerer Atmosphäre ihre Beweggründe, sich mit Agroforst auseinanderzusetzen und teilten bereitwillig ihre Erfahrungen, ihre Fragen sowie ihre Begeisterung und auch ihre Skepsis. Manche hatten Karten mitgebracht und Luftaufnahmen von Flächen, andere bemühten Google Earth.

Während für die einen Teilnehmenden Agroforst „ein Türöffner ist und eine tolle Einstiegsmöglichkeit bietet, um noch komplexere landwirtschaftliche Themen einzuführen“, sind andere „eher zwanghaft“ an das Thema geraten, etwa weil sie aufgrund von Ausgleichsmaßnahmen Bäume pflanzen mussten.

Bei Agroforstsystemen handelt es sich die Kombination von Gehölzen mit Ackerkulturen und/oder Tierhaltung auf einer Fläche. Sie bieten viele Vorteile, angefangen von einer höheren Biodiversität über Schutz vor Bodenerosion durch Wind und Wasser bis zu einer verbesserten Bodenfruchtbarkeit. Mehr Vielfalt in Flora und Fauna war tatsächlich ein Anstoß für einige Stammtischbesucher*innen sich mit Agroforstsystemen auseinanderzusetzen.

„Die Natur wird ausgeräumter, die zu bewirtschaftenden Flächen immer größer“, stellte ein Landwirt mit Bedauern fest. Der Wunsch dem Klimawandel zu begegnen und Ackerflächen vielseitiger zu gestalten stand jedoch auch im direkten Kontrast zu den geäußerten Befürchtungen, dass „die Effizienz der Fläche kaputtgeht“, wie es ein Ackerbauer ausdrückte. Sofort entstand eine dynamische Diskussion, Stifte wurden gezückt, Spurlinien aufgezeichnet und Spurlinienplanung bei Agroforst erörtert. „Man kann nicht alles haben: Baum oder Ackerbau?“, war eine Feststellung, die für weiteren Gesprächsstoff sorgte.

Dr. Ana Kreter, Projektkoordinatorin unseres Agroforst Reallabors freut sich: „Der zweite, von uns initiierte Agroforststammtisch war ein voller Erfolg. Wir durften neue Gäste genauso wie Agroforsterfahrene und alte Bekannte begrüßen. Genau dafür ist der Stammtisch gedacht: Austausch unter Praktiker*innen, Teilen von Erfahrungen und Praxistipps, reale Beispiele für Agroforstneulinge geben. Jeder ist auf der Suche was Neues zu erfahren. Einfach netzwerken und damit den Agroforst Schritt für Schritt am Niederrhein etablieren.“

Wir freuen uns schon auf den nächsten Agroforststammtisch in zwei Monaten. Ob konkrete Frage oder erstes Herantasten an Agroforstsysteme: Neue Gesichter sind immer herzlich willkommen.Über das genaue Datum und den Veranstaltungsort werden wir zeitnah auf unserer Webseite berichten. Du möchtest auf dem Laufenden bleiben über die Aktivitäten unseres Agroforst Reallabors? Dann schreibe uns eine kurze E-Mail mit Deinen Kontaktdaten an transregint@hochschule-rhein-waal.de.

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