Unternehmensabend zur Schlüsseltechnologie KI
Das Green FabLab der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) auf dem Campus Kamp-Lintfort öffnete seine Türen für den Unternehmensabend. Miriam Drazek, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team LabLandschaften erläutert das Konzept: „Im Team LabLandschaften arbeiten wir an der internen und externen Vernetzung der vielzähligen Labore der HSRW. Die Unternehmensabende sind für uns eine optimale Möglichkeit, Themen aus unseren Laboren in die Unternehmerschaft und anderen Partnern am Niederrhein zu tragen. Unsere Aufgabe ist es, die Labore leichter erreichbar und vor allem sichtbarer zu machen.“
Kooperationen anbahnen
Eingeladen zu der Veranstaltung waren Kommunen und Firmen aus der Region sowie Mitglieder der Hochschule. Nach vier kurzweiligen Impulsen entwickelte sich ein reger Austausch bei Häppchen und kühlen Getränken. Ein Format, das gut ankommt, stellen Miriam Drazek und ihr Kollege René König, Netzwerkkoordinator Team LabLandschaften, erfreut fest. Die Veranstaltung im September war bereits die fünfte in der Reihe der Unternehmensabende.
„In den Vorträgen werden konkrete Impulse von Expert*innen für verschiedene Stakeholder gegeben. Diese können im Anschluss aufgegriffen und vertieft werden. Im besten Fall wird durch das Teilen und Zuhören beim Unternehmensabend der Grundstein für eine Kooperation gelegt“, so René König.
Schlüsseltechnologie KI
Der Unternehmensabend im September widmete sich der vielseitig angewandten Technologie Künstliche Intelligenz, kurz KI. „KI – Zwischen Klimawandel und Datenschutz“ lautete der Vortrag von Prof. Dr. Matteo Große-Kampmann und Prof. Dr.-Ing. Patrick-Benjamin Bök, beide tätig an der Fakultät „Kommunikation und Umwelt“ der HSRW. Ihre eindringliche Frage: „In welchem Verhältnis stehen Datenschutz und erhöhter Energieverbrauch, und welche Prioritäten müssen gesetzt werden?“ Eine abschließende Antwort auf diese schwierige Frage wurde am Unternehmensabend nicht gegeben, sehr wohl aber ein Anstoß zum Nachdenken.
Neuronale Netzmagie
Prof. Dr. Matthias Krauledat von der Fakultät „Technologie und Bionik“ zog in seinem Vortrag den Vergleich von der biologischen Nervenzelle zum maschinellen Lernen und weiter zum spezielleren Deep Learning, also der Verarbeitung und Analyse komplexer Datenmuster oder in seinen Worten „neuronaler Netzmagie“. Als praktisches Beispiel führte er ihre Anwendung an der HSRW unter anderem in der Klassifikation von Werkstoffen an.
Ich & die Maschine
Um studentische KI-Kenntnisse und die Frage „Was brauchen die Unternehmen“ drehte sich die Präsentation von Prof. Dr. Torsten Niechoj von der Fakultät „Kommunikation und Umwelt“. Im Juli dieses Jahrs führte er mit Prof. Dr. Alexander Gerber eine Befragung bei Studierenden und Lehrenden an der Hochschule über die Nutzung von KI durch. Die Ergebnisse der 200 Teilnehmenden stellte er beim Unternehmensabend vor. Erwartungsgemäß stellte sich dabei heraus, dass KI umso weniger genutzt wird, je komplexer die Bedienung des Tools wird. Erfreut zeigte er sich, dass die KI-gestützte Such- und Literaturrecherche häufig angewendet wird.
Die Studierenden äußerten in der Befragung zudem häufig Bedenken zu Qualität und Datenschutz. Es habe sich herausgestellt, dass viele Studierende KI individuell nutzen, das „kollaborative Potenzial“, so Prof. Dr. Torsten Niechoj, sei jedoch noch nicht vollständig erkannt und angewandt. Eine große Mehrheit sei überzeugt, durch die Verwendung von KI Kompetenzen zu erwerben, aber glaube nicht, dass es die Berufsqualifikation steigere. Hier bat Prof. Dr. Torsten Niechoj die anwesenden Unternehmen um Mithilfe: „Wie nutzen Unternehmen KI-Werkzeuge?“, fragte er. „Und welche Erwartungen haben Sie an Hochschulabsolventen in Bezug auf KI-Kompetenzen?“
Offenheit für Assistenzsysteme im Alter
Prof. Dr. Christian Ressel vom Forschungsschwerpunkt „Assistenz und Teilhabe“ der HSRW und Leiter des TransRegINT-Teilprojekts Digital Showroom „Assistenz und Teilhabe“ sprach beim Unternehmensabend über die Strategie der HSRW für die Region bei der Nutzung von KI in Assistenzsystemen. „Wie nachhaltig ist Forschung? Findet sie sich außen wieder?“ Seine Antwort:
„Die Region weiß noch zu wenig über unsere Forschung.“ Mit dem Projekt TransRegINT wird sich die HSRW weiter der Region öffnen.
Er verwies auf ein weiteres Projekt, das derzeit in Gründung ist: Die Zusammenarbeit der Hochschule Niederrhein, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Universität Duisburg-Essen und der HSRW im ZAT (Zentrum Assistive Technologien) Rhein-Ruhr. Neben einer effektiveren und effizienteren Forschung soll das ZAT für eine stärkere Sichtbarkeit in der Region sorgen.
Seinen Vortrag schloss Prof. Dr. Christian Ressel mit einer Perspektive zu Assistenzsystemen im Alter, um dem Wunsch gerecht zu werden, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben zu können. Es bedürfe einer sensiblen Heranführung, um nicht in ähnlicher Weise überrollt zu werden, wie die Gesellschaft heute von ChatGPT. Der Vortrag endete mit der Fragestellung, inwieweit wir KI das Eindringen in unsere häusliche Umgebung erlauben sollten und war verbunden mit einer Einladung zum weiteren Austausch.
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