Klever Birne_Top 10

Mit SOUND TREE die akustische Wahrnehmung schärfen

Für die Vorstellung unserer Finalist*innen vom Museum Arenacum aus dem Klever Ortsteil Rindern müssen wir ein wenig in die Vergangenheit reisen: ins Jahr 2021. Vor drei Jahren wurden im Rahmen des Projekts „Kunst & Klimawandel“ sieben großformatige Fotos des Fotografen Gerd Ludwig aus dem Jahr 1978 in der Düffel aufgestellt. Die Fotos waren Aufnahmen von Joseph Beuys in ebendieser Landschaft. Die Landschaftsinstallationen luden die Menschen im Sommer 2021 zu einer Radtour ein, um sich auf Beuys Spuren zu begeben und sich gleichzeitig mit dem Thema Umwelt auseinanderzusetzen.

Koordiniert wurde „Kunst & Klimawandel“ von Frank Mehring, ehrenamtlicher Leiter des Museum Arenacum und Teil des Teams, das sich mit dem Projekt SOUND TREE für die Klever Birne 2024 beworben hat. Er erklärt, dass aus dieser Beschäftigung mit Joseph Beuys letztlich die Idee entstand, das Element Klang stärker zu betonen, um so auch einen Kontrast zu Beuys visuellem Werk zu setzen. Aber wie auch im Projekt „Kunst & Klimawandel“, spielt bei SOUND TREE der Klimawandel eine Rolle.

Bewusstsein schärfen

„Obwohl wir viel über den Klimawandel wissen, verändern wir unser Leben nur zögerlich“, stellt Frank Mehring fest. Gemeinsam mit dem Komponisten und Musiker Daniel Maurice Ziegler sowie den beiden Studierenden Antonia Kruse, und Elias Margueron, gefördert von der Studienstiftung des deutschen Volkes und eingeschrieben in unserer Grenzregion, möchte er auf künstlerische Weise dazu beitragen, unser Bewusstsein zu schärfen.

„Wir sind viel zu häufig unachtsam unterwegs. Laute Alltagsgeräusche bestimmen oft unser Hörerlebnis und lassen zum Teil unseren Hörsinn verkümmern. Wenn ich allerdings die vielen übergestülpten Headphones betrachte, überfordern wir unseren Hörsinn auch in Teilen und entfremden uns von unserem direkten Lebensumfeld“, reflektiert Frank Mehring.

Kleves alltägliche Umgebung auf neue Weise wahrnehmen

Um die Resonanz der Menschen in Kleve und in der Grenzregion mit ihrem Umfeld zu stärken, möchte Mehring mit seinem Team die SOUND TREES zu einem festen Bestandteil des täglichen Lebens machen – grenzüberschreitend und als eine selbstverständliche Lebenserfahrung.

Ein SOUND TREE ist eine kreative Verbindung aus einem Baum, einer Steinpyramide und einem Smartphone, die gemeinsam einen einzigartigen „Klangbaum“ bilden. In der Nähe eines Baumes wird eine Steinpyramide mit einer QR-Plakette aufgestellt. Mit einer Smartphone-App gescannt, werden Umweltparameter wie seismologische, meteorologische, solare sowie geografische Informationen mit dem GPS-Code des jeweiligen Ortes in eine musikalische Klanglandschaft verwandelt.

Daniel Maurice Ziegler: „Auf diese Weise können wir das Wetter hören, Resonanz erzeugen und eine sinnliche Verbindung zu diesem konkreten Ort herstellen. Denn Kunst berührt und sie macht da weiter, wo Wörter aufhören.“Über die App können sich Menschen miteinander vernetzen, um sich intensiver mit allen Sinnen mit dem Ort, an dem sie leben oder studieren, auseinanderzusetzen – und neue SOUND TREE Projekte auf den Weg zu bringen.

Menschen verbinden

Aber wir sollen nicht nur für uns allein in das Klangfeld abtauchen, sondern auch die Möglichkeit haben, uns mit anderen über unser individuelles Klangerlebnis auszutauschen. Ziel ist es, zu Beginn vier SOUND TREES zu installieren: Zwei an der Hochschule Rhein-Waal auf dem Campus Kleve und Kamp-Lintfort sowie einen an der Radboud Universiteit Nijmegen und an der Wageningen University & Research. „Über den QR-Code gelangen Nutzer*innen auf eine Landing Page, die die Standorte anzeigt und Möglichkeiten für den Austausch, die Verbindung gibt“, erklärt Frank Mehring.

Ansehen schon heute möglich

Am Museum Arenacum wurde ein Prototyp aufgestellt. Allerdings ohne QR-Code, denn der Sound muss erst noch programmiert werden. Aber auch ohne Smartphone kann es uns gelingen, in eine Klanglandschaft abzutauchen. Einfach mal das Smartphone zur Seite legen, Augen schließen und der Umwelt lauschen.

Das Team ist überzeugt: Das SOUND TREE Projekt ist innovativ, da es Menschen durch Musik und Kunst mit der Stadt Kleve verbindet. Der Ansatz, Bäume, Steinsäulen und Smartphones zu integrieren, um ein multisensorisches Stadterlebnis zu schaffen, wurde in Kleve bisher noch nicht umgesetzt. „Dieses Projekt hat das Potenzial, weit über die Grenzen von Kleve hinaus Bürger*innen und Studierende zu erreichen, zum Beispiel auf anderen Universitätscampussen oder in Stadtzentren“, Frank Mehring. Das Pilotprojekt kann die Zusammenarbeit zwischen Kleve und Nimwegen und anderen Universitäten durch SOUND TREES fördern und Menschen in unserer Region stärker verwurzeln.

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