Ressourcen klever teilen – gemeinsam Nachhaltigkeit gestalten: Die Tauschwirtschaft ist fast so alt wie die Menschheit und gilt als Hoffnungsträgerin in Zeiten, in denen mit den Herausforderungen des Klimawandels und um die Basis unseres Wohlstands gerungen wird.
Wie keine andere Wirtschaftsform steht die Tauschwirtschaft oder „Sharing Economy“ für die Wiederverwendung von Ressourcen, sei es durch Teilen, Tauschen, Leihen, Mieten oder Schenken. In diesem Jahr steht der von der Stadt Kleve und unserem Projekt TransRegINT vergebene Nachhaltigkeitspreis Klever Birne ganz im Zeichen der Tauschwirtschaft. Ziel ist es, kreative Lösungen zu finden, die Klever Bürger*innen dazu motivieren, Ressourcen in Bereichen wie beispielsweise Wasser, Mobilität, Energie oder auch ungenutzte Dinge, Wissen oder Zeit sinnvoll und gemeinschaftlich zu nutzen.
Dinge besser, weniger, anders, gerechter, bleibend nutzen – Initiativen zum Teilen stellen sich vor
Passend dazu boten wir gemeinsamit mit der Stadt Kleve am 19. Mai im Dialog-Punkt Kleve eine Informationsveranstaltung für interessierte Bürger*innen, um hinter das Konzept der Sharing Economy zu blicken. In einem 20-minütigen Vortrag erläuterte Prof. Dr. Oliver Stengel von der Hochschule Bochum den Zusammenhang von Klimawandel und Konsumverhalten. Wo die Werbung suggeriere, dass der Kauf von Dingen normal, selbstverständlich und notwendig sei, spreche die Wissenschaft von Überkonsum, denn der damit verbundene Ressourcenverbrauch verstärkt den Druck auf Erde und Klima. Teilen als Kern einer nachhaltigen Gesellschaft sollte so einfach wie möglich gestaltet werden.
Entsprechende Initiativen stellten sich im Anschluss in einer Kurzpräsentation vor. Die darauffolgende Minimesse bot die Gelegenheit für weiteren Austausch. Mit dabei waren Andreas Münnig vom Verein Solidarische Landwirtschaft Kleve e.V. (Solawi) und Andrea Joosten, Leiterin der Stadtbücherei Emmerich am Rhein, die die von ihr initiierte Saatgutbibliothek vorstellte. Die Radverkehrsbeauftragte Pascale van Koeverden präsentierte das Lastenrad-Sharing der Stadt Kleve; Jonas Lamik, Leiter der Bibliothek der HSRW die im Aufbau befindliche Bibliothek der Dinge. Hier können Werkzeug, Haushaltsgegenstände vom Topf bis zum Kontaktgrill sowie Spiel- und Sportgeräte ausgeliehen werde. Barbara Maué von der Stiftung Kinder forschen informierte über Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kindergärten und Schulen.
Ideen gesucht für gemeinschaftliches Tauschen und Leihen in Kleve
Verbreiten sich diese und andere Initiativen weit genug, um eine spürbare Veränderung für das Klima in Gang zu setzen? Der Ausgang ist offen, denn hier kommt es auf jede*n Einzel-ne*n an: Schaffen wir als Gesellschaft einen Verzicht auf individuellen Konsum und ein verstärktes gemeinschaftliches Teilen? In Kleve haben Bürger*innen, private Gruppen, Studierende, Bildungseinrichtungen, Unternehmen, Vereine, Start-ups und Institutionen bis zum 30. Juni Zeit sich mit eigenen Ideen zu bewerben. Ob Räume und Flächen, der Inhalt übervoller Fundkisten, Fortbewegung, künstlerische Ideen oder praktische Vorschläge, hier darf über den Tellerrand gedacht und gesponnen werden. Die Hauptsache ist: Die Wettbewerbsvorschläge sollten in Kleve umsetzbar sein, dem Prinzip der Sharing Economy folgen und sich mindestens mit einem der 17 Nachhaltigkeitsziele befassen. Neben drei Preisen, die mit Geldbeträgen in Höhe von 1.000 € bis 2.000 €, einem Coaching und einer Urkunde ausgestattet sind, winkt auch der Gewinn eines Publikumspreises.
Mehr Informationen sind unter www.kleverbirne.de verfügbar.
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