Grüne Klassenzimmer statt fliegendem Klassenzimmer
Die Joseph Beuys Gesamtschule (JBG) in Kleve ist eigentlich an der Hoffmannallee beheimatet. Der Standort, vielen noch als Realschule bekannt, ist derzeit eine Großbaustelle. Daher wird ein Großteil der Schüler*innen voraussichtlich noch bis August 2025 in den Räumen des ehemaligen Johanna-Sebus-Gymnasiums an der Ackerstraße unterrichtet.
Die Baustruktur? Marode. Die Klassenräume? Nicht gerade einladend. Generationen von Schüler*innen haben hier einen wesentlichen Teil ihrer Lebenszeit verbracht. Mindestens 12 lange Monate wird die Schule noch an der Ackerstraße untergebracht sein. Ein positiveres Raum- und Lernklima soll geschaffen werden – für Schüler*innen und Lehrkräfte. Zimmerpflanzen, denen eine positive Wirkung auf Räume und damit auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit von Menschen nachgesagt wird, nehmen zu viel Platz ein. Die Lösung: Pflanztaschen an den Wänden. Die Klassenzimmer werden dank vertikaler Gärten zu grünen Klassenzimmern umgewandelt. Der Nachhaltigkeitsclou bei der ganzen Sache ist, dass die Pflanztaschen beim Umzug in die neuen Gebäude einfach mitgenommen und in den neuen Klassenräumen angebracht werden können.
Inspiriert durch DialogPunkt Kleve
Ines Knospe, didaktische Leitung der JBG, beschäftigte sich bereits seit einiger Zeit gedanklich mit einer Begrünung der Klassenzimmer. Persönlich findet sie Moosbilder toll, eine nicht gerade kostengünstige Angelegenheit. Im Juni 2024 begleitete sie die damalige Klasse 8d zu einer Veranstaltung im DialogPunkt Kleve – der Initialpunkt für die Bewerbung zur Klever Birne 2024. Denn in den Räumlichkeiten des DialogPunkts bewunderte sie die dort angebrachte vertikale Begrünung. Das System wäre für die Vielzahl an Klassenräumen der JBG zu aufwendig und teuer, aber ihre Neugierde war geweckt. Sie recherchierte und stieß auf Pflanztaschen aus Vlies, die in verschiedenen Formaten und Größen verfügbar sind. Auch über möglichst pflegeleichte Pflanzen hat sie sich bereits informiert.
Unterstützt wird Ines Knospe von Romy Ackers, Klassenlehrerin der 9a. Mit der Klasse, die in den Erprobungsstufen fünf und sechs das Profil Kreativ- und Nachhaltigkeitsklasse hatte, wird der Pilot gestartet. Die erste Pflanztasche ist bereits bestellt und soll nach den Ferien im Klassenraum der 9a hängen. „Die Schülerinnen und Schüler haben bereits in der Vergangenheit mit viel Engagement ihre Klasse selbst verschönert. Unser Klassenraum gilt als sauberster der Schule“, erklärt Romy Ackers ihre Begeisterung für das Projekt.
Bei der Bepflanzung dürfen die Klassen übrigens in einem gewissen Rahmen mitreden. Ein Kriterium, das von vornherein Pflanzen ein- bzw. ausschließt ist die Bewässerung. Ideal sind laut Ines Knospe Farne, Moose, Bubikopf, Grünlilie, Tillansien, Bambus und Kräuter, denn sie geben sich mit regelmäßigem Besprühen zufrieden.
Eine Idee, die Kreise ziehen kann
Schülerin Annika, die ihren Bruder Tim, Ines Knospe und Romy Ackers zum ersten Workshop der Klever Birne Top 10 begleitet hat, sieht direkt größeres Potenzial: „Ich kenne viele Leute ohne Garten. Die Pflanztasche ist eine tolle Idee, um auch privat auf dem Balkon so etwas wie die Pflanztasche zu nutzen und ein wenig Grün herbeizuzaubern.“ Wer weiß, vielleicht lassen sich Eltern der JBG oder auch Ihr, liebe Leser*innen, inspirieren.
Das Preisgeld der Klever Birne soll für die Anschaffung und Bepflanzung weiterer Pflanztaschen genutzt werden.
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