Unser Agroforst-Pilotprojekt Alleen 3 nahm seinen Anfang lange vor der tatsächlichen Pflanzung im Januar 2025. Zwischen ersten Überlegungen und Kontakten und dem ersten Spatenstich im Januar 2025 liegen rund 18 Monate. Dies ist sicherlich unter anderem der Besonderheit geschuldet, dass drei Parteien unter einen Hut zu bringen waren. Würde ein Landwirt beschließen, eigene Ackerflächen in ein Agroforstsystem umzuwandeln, wäre dies im Vergleich deutlich weniger aufwendig. Beispielsweise würde die Planung allein auf den Entscheidungen des Landwirts beruhen.
Auf der 3,3 Hektar großen Fläche, die sich im Eigentum der Stadt Kleve befindet, wurden auf insgesamt sieben Gehölzstreifen in mehreren Pflanzphasen 323 Gehölze gepflanzt. Eine Besonderheit von Alleen 3 ist die große Vielfalt von 52 Gehölzsorten. Das ist mehr als üblich für ein Agroforstsystem. Grund hierfür ist die Erprobung bester Kombinationen von Gehölzen für den Niederrhein. Die Gehölzstreifen sind in Breiten von drei bis fünf Metern angelegt, um unterschiedlich stark- bzw. breitwüchsige Gehölze zu pflanzen und die optimale Kombination zu untersuchen. In Summe beanspruchen die Gehölzstreifen vier Prozent der gesamten Ackerfläche. Zusätzlich ist geplant, seitlich der Gehölze, jedoch noch innerhalb der Gehölzstreifen, standortangepasste Blühmischungen auszubringen.

Die Ackerfläche zwischen den Gehölzstreifen wird, wie bisher auch, von Haus Riswick für den eigenen Futteranbau bewirtschaftet.
Arbeitsaufwand für die Pflanzung eines Agroforstsystem
Neben der Investition in die Gehölze ist ein Agroforstsystem eine langfristige Entscheidung. In der Regel wird es zunächst auf einem Teil der Gesamtfläche des Betriebs umgesetzt, so dass dieser seine Hauptproduktionsstruktur beibehält. Abhängig von der Zielsetzung und der Diversität kann der Arbeitsaufwand stark variieren: So hat Der Gänsepeter, Kooperationspartner unseres Agroforst Reallabors, dank Einsatz eines Tiefenmeißels und mit Hilfe von vier helfenden Personen 625 Pappelruten in vier doppelreihigen Streifen auf insgesamt zwei Hektar in wenigen Stunden in den Boden gebracht. Im Gegensatz dazu benötigte der Familienhof Große-Kleimann in Steinfurt-Dumte für die Pflanzung seiner Obstbäume mit der Unterstützung vieler Freiwilligen mehrere Tage, erinnerte sich Jan Große-Kleimann bei einem Vortrag in Kleve im November 2024. Auch das Agroforst Reallabor, als Teil der HSRW, setzte auf die Mitarbeit von Studierenden und Kolleg*innen. Sie waren jeweils einen Tag auf dem Feld tätig waren, und so in größerem Umfang die Praxis erleben konnten.
Installation Bewässerungssystem

Im Frühjahr 2025 wurde durch die Stadt Kleve ein Bewässerungssystem eingerichtet. Um das Wasser gezielt an den Gehölzen auszubringen, wurden Einzeltropfer in die Leitung eingesetzt. Entgegen der ursprünglichen Planung wurde eine Brunnenpumpe installiert und auf IBC Container verzichtet. Das ist die effizienteste Option, um die Bäume gesund zu erhalten. Die Planung der Landesgartenschau ermöglicht diese Option. Denn der Brunnen in der Nähe von Alleen 3 soll später auch in anderen Flächen der Veranstaltung genutzt werden.
Unser Team vom Agroforst Reallabor arbeitet intensiv mit dem Betriebsleiter, Michael Berntsen von Haus Riswick und dem Fachbereich 64 (Klimaschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit) der Stadt Kleve zusammen, um die Möglichkeit zu erörtern, auf dieser Versuchsfläche eine Wetterstation und Bodensensoren zu installieren.
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